Schmerz an sich ist etwas ganz Normales, Alltägliches. Wenn wir zu lange in einer Position sitzen, wird irgendein Körperteil sich melden und wir reagieren mit einer Bewegung, einer Veränderung und wir erinnern uns wahrscheinlich nicht mehr, dass es eben noch gedrückt hat. Wenn aber der Schmerz immer wieder kommt oder, wenn er bleibt kann daraus ein Leid entstehen. Wir leiden an dem Schmerz. Anstatt, dass wir uns von dem Schmerz leiten lassen und unser Verhalten, die Umstände verändern.
Wenn der Schmerz bleibt kann er unser ganzes Leben beeinflussen, alles wird eingefärbt, von der Farbe des Schmerzes. Sowohl wenn wir aktiv sind, als auch unser Ausruhen, unsere Entspannung ist beeinflusst. Mit ständigen Schmerz wird sich auch unser Verhältnis zu unserer Umgebung, zu anderen Menschen sich verändern.
Um diese Beeinflussung zu reduzieren verdrängen wir oft den Schmerz, wir ignorieren ihn, versuchen ihn nicht zu fühlen und uns abzulenken. Wir nutzen die Vogel-Strauß-Taktik, den Kopf in den Sand stecken. Wie wir das machen ist ganz individuell. Oft lernen wir dieses Verdrängen schon früh. Wir adaptieren es von unseren Eltern, der Gesellschaft, unserer Kultur. Und wir wiederholen es immer wieder, so dass es uns vertraut und normal vorkommt. Es wird ein Teil unseres Selbstbildes. Dadurch verlieren wir die Möglichkeit anders auf Schmerz zu reagieren, anders mit ihm umzugehen.
Die Fähigkeit Schmerzen zu ignorieren kann hilfreich oder sogar notwendig für das Überleben sein, auch wenn es enorm anstrengend ist. Wenn wir diesen Zustand länger halten, bleibt ein großer Teil unserer Kraft dort gebunden. Je größer der Schmerz, desto mehr Kraft brauchen wir ihn nicht zu wahrzunehmen. Diese Anstrengung kann sich im Körper manifestieren und erzeugt ein zusätzliches Leiden.